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Kaffee und Tee bei Gicht

Das Wort Kaffee stammt aus dem Arabischen. Es heißt so viel wie "anregendes Getränk". Für viele Deutsche ist Kaffee aus dem Alltag kaum wegzudenken. Der Pro-Kopf Verbrauch liegt bei 4,8 Kilogramm, drei von vier Deutschen trinken Kaffee regelmäßig. Damit ist Kaffee noch vor Bier das beliebteste Getränk der Deutschen. 

 

Kaffee hat eine anfangs beruhigende, später anregende Wirkung auf den Körper. Eine Tasse Kaffee enthält 80 bis 120 mg der psychoaktiven Substanz Koffein. Zum Vergleich: Coca-Cola hat einen Koffeingehalt von ca. 10 mg pro 100 ml.

 

Kaffee stand lange Zeit in dem Ruf gesundheitsschädlich zu sein. Er soll den Körper entwässern, den Blutdruck hochtreiben und durch erhöhte Ausschüttung des Hormons Adrenalin den Körper unter Stress setzen. Moderne Studien zeigen allerdings, dass Kaffeekonsum doch nicht so ungesund ist, wie bisher angenommen. Dass Kaffee nicht entwässernd wirkt, ist inzwischen nachgewiesen. Außerdem scheint Kaffee auch eine Reihe positiver Wirkungen auf den Körper zu haben: Zum Beispiel ist er (zumindest in den USA) der wichtigste Lieferant von zellschützenden Antioxidantien. Und er scheint den Ausbruch der Alzheimer-Krankheit zumindest zu verzögern.

 

Insgesamt ist der gute Ruf des Kaffees also aus wissenschaftlicher Sicht wiederhergestellt. Doch welche Rolle spielt Kaffee bei Gicht? Vor gar nicht so langer Zeit wurde bei Gicht vom Konsum von Kaffee und Tee abgeraten, da diese Getränke durch das in ihnen enthaltene Purin den Harnsäurespiegel erhöhen würden. Heute weiß man, dass dies nicht der Fall ist, da das Purin in Kaffee und Tee nicht zu Harnsäure abgebaut wird.

 

Kaffee senkt sogar das Gicht-Risiko

Kaffee und Tee bei Gicht
Kaffee oder Tee? Beides ist bei Gicht erlaubt

Jetzt kommt allerdings noch eine Überraschung aus Amerika: Wissenschaftler haben in einer Studie an 46.000 Personen herausgefunden, dass Kaffee den Harnsäurespiegel (und damit natürlich das Risiko einer Gicht-Erkrankung) signifikant reduzieren kann. Damit werden die Ergebnisse vorhergehender Studien aus Amerika und Japan bestätigt bzw. präzisiert.

 

Allerdings ist die Wirkung bei Gicht nicht so spektakulär, wie in manchen Presseartikeln beschrieben. Der Konsum von einer bis drei Tassen täglich senkt (statistisch) den Harnsäurespiegel um 0,1 bis 0,3 mg / dl. Mehr Kaffee bringt noch mehr Senkung: Sechs Tassen täglich bringen gut 0,4 mg / dl. Hierbei ist es übrigens weitgehend egal, ob normaler oder koffeinfreier Kaffee getrunken wird. Am Koffein liegt es also nicht. Die Wissenschaftler nehmen an, dass möglicherweise die im Kaffee enthaltene Chlorogensäure den Effekt auslöst.

 

Folglich ist Kaffee in Maßen bei Gicht eher positiv zu beurteilen. Ein wirksames Instrument zur Senkung des Harnsäurewerts ist er allerdings nicht.

 

Tee bei Gicht

Der oben für den Kaffee beschriebene Effekt trifft leider für den Tee nicht zu. Allerdings hat er auch keine negative Wirkung auf die Gicht, so dass er problemlos genossen werden kann.

 

Tees, bei denen eine harnsäuresenkende oder sonstige für Gicht positive Eigenschaft beworben wird, sollten jedoch kritisch betrachtet werden. Viele von ihnen haben primär eine schwache diuretische (harntreibende) Wirkung. Die positive Wirkung des Tees wird hier mit einer "Ausschwemmung" der Harnsäure begründet. Allerdings kann dieser Schuss auch nach hinten losgehen: Durch die erhöhte Ausscheidung von Flüssigkeit wird das Blut konzentrierter und folglich steigt auch die Konzentration der Harnsäure im Blut an. Wenn Sie also einen harntreibenden Tee trinken möchten: Denken Sie daran auch noch neben dem Tee ausreichend weitere Flüssigkeit (am besten Wasser) zu konsumieren.

 

Heute findet man kaum noch Produzenten, die ihre Tees als wirksam gegen Gicht anpreisen. Ein Grund dafür ist meist der Paragraph 3 des HWG (Heilmittelwerbegesetzes), der es untersagt, Produkte mit Wirkungen oder Erfolgen zu bewerben, die nicht nachweisbar oder anerkannt sind. Oder anderes herum: Wer die Wirkung nicht belegen kann, darf auch nicht für diese Wirkung werben. Dies tut allerdings der (nichtwerblichen) Empfehlung diverser Heilkräuter auf Webseiten oder in Büchern keinen Abbruch.

 

 

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Bildnachweis

Seitenkopf: subbotina / 123RF Standard-Bild

Kaffee und Tee: dogfella / 123RF Standard-Bild