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Alkohol und Bier bei Gicht

Der durchschnittliche Deutsche trinkt nach Angaben der WHO 9,5 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Das entspricht 134 Litern alkoholischer Getränke pro Kopf (Zahlen für 2016). Und das, obwohl eigentlich jedem bekannt ist, dass Alkohol der Gesundheit nicht besonders zuträglich ist. Alkohol steigert das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und verschiedene Krebsarten, er schädigt Leber, Gehirn und Nervensystem und verursacht auch psychische und soziale Schäden.

 

Bei Gicht erhöht der Konsum (bzw. Genuss) von Alkohol den Harnsäurewert und führt daher einem erhöhten Risiko an Gicht zu erkranken. Daher war Alkohol lange Zeit auf der Tabu-Liste bei Gicht. Heute wird das Thema ein klein wenig flexibler interpretiert.

 

Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Alkohol die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren hemmt, so dass sich erhöhte Harnsäurewerte im Blut bilden können. Weiterhin bringen einige alkoholische Getränke reichlich Purin mit sich, welches der Körper wieder in Form von Harnsäure ausscheiden muss. Hier unterscheiden sich die einzelnen Getränke allerdings erheblich. Einige Spirituosen enthalten praktisch kein Purin, andere, wie zum Beispiel Bier, sind eher purinreich.

 

Außerdem bringt Alkohol auch reichlich Kalorien mit. Ein Gramm reiner Alkohol hat 7,1 Kalorien, ein Gramm Zucker hat nur 3,9. Daher ist Alkohol ein Dickmacher. Und mit steigendem Körpergewicht steigt ja bekanntlich auch der Harnsäurewert.

 

Die negative Wirkung von Alkohol bei Gicht belegen auch anerkannte Studien.

 

Grafik Wahrscheinlichkeit einer Gichterkrankung in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum
Wahrscheinlichkeit einer Gichterkrankung in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum

 Ein halber Liter Bier oder 0,25 Liter Wein enthalten übrigens ca. 20 Gramm Alkohol.

 

Leider besonders schädlich: Bier

Zwei gefüllte Gläser mit Bier
Selbst alkoholfreies Bier ist bei Gicht nicht unproblematisch

Allerdings zeigen die gleichen Studien auch, dass es nicht völlig egal ist, welche Art von Alkohol man zu sich nimmt. Bier erhöht das Risiko einer Gichterkrankung stärker als Spirituosen. Wein scheint keinen Einfluss auf das Risiko einer Gichterkrankung zu haben. Man nimmt an, dass das schlechte Abschneiden von Bier durch seinen hohen Anteil an Purinen veranlasst ist. Auch das Ausweichen auf alkoholfreies Bier ist leider keine Lösung. Manche alkoholfreien Biere enthalten 2,5 mal so viel Purin wie normales Bier!

 

Wie sollte der Gicht-Patient mit Alkohol umgehen?

Oft wird dem Gicht-Patienten empfohlen, komplett auf alle Arten von Alkohol zu verzichten. Das ist sicherlich ein guter Ratschlag, der jedoch von den meisten Gicht-Patienten nicht dauerhaft befolgt wird. Darum sollte Alkohol nicht generell als verboten angesehen werden. Ist der Harnsäurewert unter Kontrolle (also in der Regel kleiner als 6 mg / dl), ist ein gelegentliches Glas eines alkoholischen Getränks kein wirkliches Problem. Wobei die Betonung auf „gelegentlich“ liegt; jeden Abend zwei Bier ist nicht mehr im grünen Bereich. Wer Wein mag, sollte ihn dem Bier vorziehen.

 

Kaffee und Tee sind bei Gicht übrigens erlaubt (auch wenn früher davon abgeraten wurde). Sie enthalten zwar auch Purine, diese werden jedoch nicht zu Harnsäure abgebaut.

 

 

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Bildnachweis

Seitenkopf: taden / 123RF Standard-Bild

Zwei Biergläser:  U3144362