Woran erkennt der Arzt eigentlich, dass es sich bei den heftigen Gelenkschmerzen seines Patienten um Gicht handelt? Was bestätigt die Diagnose und was spricht eher gegen eine Gichterkrankung?
Meist ist die Diagnose „Gicht“ schnell gestellt. Das typische entzündete Großzehengrundgelenk und ein erhöhter Harnsäurewert reichen den meisten Ärzten für die Diagnose. Und meistens liegen sie damit dann auch richtig.
Die Verdachtsdiagnose Gicht kann der Arzt oft schon beim mühsamen Eintreten des Patienten in das Behandlungszimmer stellen. Bei der Untersuchung zeigt sich dann meist die äußerst schmerzhafte Entzündung des Großzehengrundgelenks. Handelt es sich jetzt noch um einen Mann über 40, vielleicht mit Übergewicht, dann kann sich der Arzt ziemlich sicher sein.
Eine Hilfe, die Hausärzte bei der Diagnosestellung unterstützen kann, ist der sogenannte Gichtkalkulator, der in den Niederlanden entwickelt wurde. Hier werden einige typische Indikatoren für einen Gichtanfall abgefragt, von denen jeder mit einem Punktwert belegt ist. Anschließend werden die Punkte zusammengezählt. Ist die Summe über 8, ist ein Gichtanfall wahrscheinlich.
Merkmal | Punktwert |
Männliches Geschlecht | 2 |
frühere Gelenkentzündungen bekannt | 2 |
rasche Entwicklung der Entzündung (weniger als 24 Stunden) | 0,5 |
Rötung des betroffenen Gelenks | 0,5 |
Beteiligung des Großzehengrundgelenks | 2,5 |
Bluthochdruck oder Erkrankung(en) des Herzens oder der Blutgefäße | 1,5 |
Harnsäurewert über 5,88 mg / dl | 3,5 |
Allerdings gibt es eine Reihe weiterer Erkrankungen, die zu ähnlichen Symptomen führen. Um Gicht sicher nachzuweisen, ist in Einzelfällen deutlich mehr Aufwand nötig.
Für die Diagnose Gicht sprechen:
Natürlich müssen nicht alle Kriterien erfüllt sein, um Gicht sicher nachzuweisen.
Besonders kritisch sollte die Diagnose Gicht in folgenden Fällen hinterfragt werden:
In Zweifelsfällen sollte die Analyse der Gelenkflüssigkeit auf Harnsäurekristalle durch einen Facharzt durchgeführt werden!