Gichtknoten bilden sich bei Menschen, die bereits seit längerer Zeit mit einem erhöhten Harnsäurewert leben. Der Fachbegriff für Gichtknoten lautet Gichttophus, Mehrzahl Gichttophi (vom lateinischen Tophus = Stein). Hierbei handelt es sich um meist schmerzfreie kleine kugelige Ablagerungen von Harnsäure unter der Haut. Sie können überall auftreten, bevorzugt bilden Sie sich jedoch in kühleren Körperregionen, da hier die Harnsäure leichter auskristallisiert.
Die Bildung von Gichtknoten ist ein Hinweis auf eine bereits lange vorliegende Gicht. Oft ist es bereits zu mehreren Gichtanfällen gekommen, bevor sich die ersten Gichtknoten zeigen. Gichtknoten sind fast immer ein Hinweis auf eine nicht oder nicht ausreichend behandelte Gicht. Gichtknoten bilden sich meist nach über zehn Jahren mit erhöhtem Harnsäurewert. Erst in höherem Alter entstehen die Gichtknoten schneller; hiervon sind insbesondere Frauen betroffen.
Gicht-Tophi erscheinen zuerst als kleine, oft weißliche Verdickungen unter der Haut von Ohrmuscheln, Fingern, Zehen, oder in der Nähe von Fußgelenk oder Ellenbogen, Zuerst nur winzig können sie mit der Zeit größere Beulen bilden. Der Inhalt der Tophi lässt sich oft etwas unter der Haut verschieben und ist bei kleineren Knoten schmerzfrei.
Man findet Tophi typischerweise an:
Zu den Geweben, in denen sich Tophi bevorzugt bilden gehören:
Auch in den Nieren lagert sich gerne Harnsäure ab. Hier spricht man von einer Gichtniere. Die Nierensteine verstopfen die Niere, es kommt zu Bluthochdruck und schlimmstenfalls zum Nierenversagen.
Bilder mit freundlichen Genehmigung von Prof. Dr. Ursula Gresser, www.ursula-gresser.de
Anfangs sind Gichtknoten klein, unscheinbar und schmerzlos. Wenn sie wachsen bestehen neben der kosmetischen Beeinträchtigung auch medizinische Risiken. Tophi dehnen die Haut. Bricht der Tophus auf, tritt eine weiße pastöse Substanz aus Harnsäurekristallen aus.
Langfristig können Gichtknoten Gelenke verformen, Gewebe und Gelenkknorpel zerstören und die Ernährung der gelenknahen Knochenzellen behindern. Die Folge sind anhaltende Entzündungen und Einschränkungen bei der Nutzbarkeit der betroffenen Gelenke. Eine wirksame harnsäuresenkende Behandlung kann die Funktion der Gelenke meist wieder herstellen!
Gichtknoten sind immer ein Alarmzeichen einer schon lange bestehenden und nicht oder schlecht behandelten Gicht. Es sollte sofort eine harnsäuresenkende Behandlung (mit Erfolgskontrolle) erfolgen.
Gicht ist keine harmlose Krankheit. Sie kann die Nieren schädigen und Gelenke und Knochen zerstören. Außerdem erhöht sie die Anfälligkeit für schwere Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck. Liegen bei Ihnen Gichtknoten vor, ist Ihre Sterblichkeit statistisch gesehen schon massiv erhöht. Handeln Sie jetzt! Die Gicht muss korrekt mit Medikamenten behandelt werden. Ein gegebenenfalls vorhandenes Übergewicht muss reduziert werden, die Ernährung umgestellt werden und der Konsum von Alkohol muss reduziert werden. Und etwas Bewegung. Sorry, das musste jetzt mal klar gesagt werden! |
Die heute bevorzugte Behandlung von Gichtknoten ist die Behandlung mit Medikamenten zur Senkung des Harnsäurewerts. Ist der Harnsäurewert unter 6,0 mg / dl bauen sich Gichtknoten wieder von selbst ab. Dies geschieht allerdings über einen längeren Zeitraum (sechs bis 24 Monate). Hierbei schrumpfen die Gichtknoten umso schneller ab, je niedriger der Harnsäurewert ist. Daher wird bei Gichtknoten eher ein Zielwert von unter 5,0 mg Harnsäure pro dl angestrebt.
Eine operative Behandlung der Gichtknoten ist zwar möglich, wird heute aber meist nur in den folgenden Fällen durchgeführt:
Auch wenn eine Operation meist einen schnellen Erfolg bringt, sollten die Vor- und Nachteile eines chirurgischen Eingriffs genau abgewogen werden. Bei den potentiellen Nachteilen sind zum Beispiel das Narkoserisiko, Entzündungsgefahr und insbesondere Wundheilungsstörungen zu nennen. Die Komplexität der Operation ist meist von der Form der Gelenkbeteiligung abhängig. Das Entleeren eines Tophus im Gewebe ist chirurgisch eher einfach zu erledigen, ein Tophus mit Schädigung der Gelenkfläche kann einen künstlichen Gelenkersatz (Endoprothese) erforderlich machen. Die Operation sollte idealerweise durchgeführt werden, bevor sich Geschwüre bilden oder sich die Tophusmasse infiziert.
Eine Alternative zur Operation großer Gichtknoten kann die Behandlung mit Uricase darstellen. Hierdurch werden die Tophi deutlich schneller abgebaut, als es mit den klassischen Medikamenten zur Senkung des Harnsäurewerts der Fall wäre.
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Bildnachweis
Seitenkopf: ia64 / 123RF Standard-Bild
Junger Mann mit Gichtknoten am Ohr: Michael McCullough
Alle Gichtknoten-Bilder im Bilderwechsler: Prof. Dr. Ursula Gresser