Allopurinol und Febuxostat dominieren den Markt der harnsäuresenkenden Medikamente. Daneben gibt es Medikamente, die die Harnsäureausscheidung über die Nieren fördern (Urikosurika): Probenecid und Benzbromaron. Diese kommen in der Regel dann zum Einsatz, wenn Allopurinol und Febuxostat nicht vertragen werden.
Probenecid ist wie Benzbromaron ein Urikosurikum, das heißt es fördert die Ausscheidung von Harnsäure über die Niere.
Probenecid erhöht die Ausscheidung von Harnsäure, verringert aber im Gegenzug die Ausscheidung anderer Stoffe bzw. Medikamente. Betroffen sind zum Beispiel verschiedene Antibiotika, Acetylsalicylsäure (Aspirin), Indometacin und Naproxen. Der Arzt muss bei der Verschreibung von Medikamenten an diesen Effekt denken und die Medikamente ggf. in geringerer Dosis verordnen.
Probenecid steht auf der Dopingliste, da es durch die Hemmung der Nierenausscheidung verschiedener Stoffe (z. B. Testosteron) die Einnahme von nicht zugelassenen Wirkstoffen verschleiern kann.
Insbesondere bei Beginn der Behandlung der Gicht mit Probenecid muss ausreichend getrunken werden um die Harnsäure auszuscheiden und einer Kristallbildung vorzubeugen! |
Kann bei Therapiebeginn Gichtanfälle auslösen! |
Dauer der Einnahme |
Langzeittherapie. Oft ist lebenslange Einnahme erforderlich. |
Tagesdosis |
• Die erste Behandlungswoche zweimal täglich 250 mg Probenecid. • Danach zweimal täglich 500 mg. • Die Tabletten mit reichlich Flüssigkeit nach einer Mahlzeit einnehmen. • Wurde der Harnsäurewert erfolgreich gesenkt kann der Arzt die Dosierung ggf. verringern. |
Mögliche häufige Nebenwirkungen |
• Kann bei Therapiebeginn Gichtanfälle auslösen • Magen- / Darmbeschwerden (z. B. Übelkeit, Völlegefühl) • Hautreaktionen (z. B. Nesselsucht, Rötung, Zahnfleischentzündung) |
Verfügbarkeit | Rezeptpflichtig |
Handelspräparate | Probenecid Weimer |
Alternativen |
Allopurinol oder Febuxostat |
Benzbromaron ist ein Urikosurikum, das heißt es fördert die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren.
Insbesondere bei Beginn der Behandlung der Gicht mit Benzbromaron muss ausreichend getrunken werden um die Harnsäure auszuscheiden und einer Kristallbildung vorzubeugen! |
Auch wenn Benzbromaron in der Regel gut vertragen wird, besteht insbesondere in den ersten sechs Behandlungsmonaten das Risiko schwerer Leberschäden. Daher sollte der Arzt die Leberwerte (Leberenzyme einschließlich Transaminasen) vor und während der Behandlung engmaschig überwachen und die Behandlung beim Verlassen des Referenzbereichs abbrechen. |
Kann bei Therapiebeginn Gichtanfälle auslösen! |
Dauer der Einnahme |
Langzeittherapie. Oft ist lebenslange Einnahme erforderlich. |
Tagesdosis |
• 50 bis 100 mg Benzbromaron • Die Behandlung mit Benzbromaron sollte idealerweise einschleichend begonnen werden (anfänglich 20 mg pro Tag), leider stehen jedoch keine ausreichend niedrig dosierten Tab-letten zur Verfügung. • Die Tabletten mit reichlich Flüssigkeit nach einer Mahlzeit einnehmen. |
Mögliche häufige Nebenwirkungen |
• Gefahr schwerer Leberschäden in den ersten sechs Behandlungsmonaten • Hautprobleme • Störungen des Magen-Darm-Trakts |
Verfügbarkeit | Rezeptpflichtig |
Handelspräparate | Benzbromaron AL, Uricovac |
Alternativen |
• Allopurinol oder Febuxostat • Kombipräparat mit Allopurinol und Benzbromaron (siehe weiter unten) |
Insbesondere wenn Allopurinol nicht problemlos vertragen wird, kann die Einnahme eines Kombinationspräparats sinnvoll sein. Der Wirkstoff Benzbromaron reduziert die Nebenwirkungen des Allopurinols.
Handelspräparate | Allopurinol-ratiopharm comp. 100 mg / 20 mg Tabletten (100 mg Allopurinol, 20 mg Benzbromaron) |
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