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Frauen und Gicht

Arzt und Frau sprechen über Gicht
Manchmal übersehen: Gicht bei Frauen

Gicht ist eine Männerkrankheit – Frauen bekommen keine Gicht …

 

Diese Aussage stimmt nur auf den ersten Blick. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass Frauen genauso oft an Gicht erkranken wie Männer. Nur eben erst ein bis zwei Jahrzehnte später.

 

Richtig ist, dass Frauen bis zum Beginn der Wechseljahre durch Östrogene vor hohen Harnsäurewerten weitgehend geschützt sind, da das Östrogen die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren fördert. Erst mit der Menopause fängt bei entsprechenden Umständen (also wie beim Mann Veranlagung, ÜbergewichtAlkoholkonsumErnährung) der Harnsäurewert an zu steigen. Etwa 15 bis 20 Jahre nach den Wechseljahren werden Frauen fast genauso oft von Gicht heimgesucht wie Männer!

 

Ist die Gicht dann da, besteht bei Frauen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Fehldiagnosen durch den Arzt. Manchmal wird fälschlicherweise auf Arthrose (Gelenkabnutzung) getippt, da die Gichtanfälle mit fortgeschrittenem Alter nicht unbedingt typisch ablaufen müssen. Bitte achten Sie darauf, dass der Arzt auch bei Ihnen als Frau den Harnsäurewert kontrolliert!

 

Bis zur Menopause gilt, dass der Harnsäurewert bei Frauen etwas 1 mg / dl niedriger liegen sollte als bei Männern (siehe Purin und Harnsäure). Ab der Menopause gelten dann für Frauen und Männer die selben Werte.

 

  

Eine konsequente Therapie der Gicht ist bei Frauen besonders wichtig, da bei ihnen (und anscheinend stärker als bei Männern) mit einer Gichterkrankung auch das Herzinfarktrisiko deutlich ansteigt.

Sonderfall: Gicht bei jüngeren Frauen durch Diuretika und Fasten

Völlig ausgeschlossen ist Gicht übrigens auch bei Frauen vor den Wechseljahren nicht. Ursache für eine frühe Gichterkrankung ist dann allerdings meist Fasten oder strenge Diät in Verbindung mit der Einnahme von Diuretika (also entwässernden Medikamenten). Fasten alleine kann schon Gicht auslösen, da durch den Abbau der Eiweißspeicher und Muskeln überdurchschnittlich viele Körperzellen absterben und hierdurch verstärkt Harnsäure anfällt. Dazu schwemmen Diuretika Wasser aus, was zu einer kurzzeitigen Verringerung des Körpergewichts führt. Hierdurch steht im Körper aber weniger Flüssigkeit für die gelöste Harnsäure zur Verfügung. Die Harnsäurekonzentration steigt und es kommt zur Bildung von Harnsäurekristallen.

 


Bildnachweis

Seitenkopf: bolina / 123RF Standard-Bil

Frau und Arzt: stockbroker / 123RF Standard-Bild