Gicht wird auch als die „Krankheit der Könige“ bezeichnet. Entsprechend wurden Gichtkranke bildlich auch gerne als gut genährte und wohlhabende Menschen dargestellt. Diese Darstellung war nicht ganz unberechtigt, denn diese Wohlhabenden hatten (neben ihrer sowieso vorhandenen genetischen Veranlagung) zwei wichtige Faktoren zu ihren Ungunsten verändert: Sie leisteten sich eine teure purinreiche Ernährung (hoher Fleischkonsum) und sie hatten Übergewicht.
Übergewicht führt zu verstärkter Bildung von Harnsäure und zu verringerter Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren. Umgekehrt führt eine Verringerung des Körpergewichts zu einer Reduktion des Harnsäurewertes. Der übergewichtige Gichtkranke ist also gut beraten, zusätzlich zur medikamentösen Behandlung und zum weitgehenden Verzicht auf Alkohol auch an seinem Gewicht zu arbeiten.
Zur Beurteilung des Verhältnisses von Körpergröße zu Gewicht wird in der Regel der Bodymassindex (BMI) eingesetzt. Er errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern:
Also z. B. bei einem Gewicht von 110 Kilo und einer Körpergröße von 1,85 Metern:
Und von Übergewicht wird meist bei einem Bodymassindex (BMI) von über 25 ausgegangen.
Kritikpunkte am BMI:
Kategorie | BMI | Beschreibung |
Starkes Untergewicht |
< 16 | Untergewicht |
Mäßiges Untergewicht | 16 - 17 | |
Leichtes Untergewicht |
17 - 18,5 | |
Normalgewicht |
18,5 - 25 | Normalgewicht |
Präadipositas |
25 - 30 | Übergewicht |
Adipositas Grad 1 |
30 - 35 |
Adipositas (Fettleibigkeit) |
Adipositas Grad 2 |
35 - 40 | |
Adipositas Grad 3 |
>= 40 |
Die hier eingebundene App verwendet nicht die Grenzwerte nach der BMI-Tabelle der WHO sondern nach den Formeln des American National Research Council (NCR). Hier werden auch Alter und Geschlecht mit einbezogen.
Nun ist das mit der Gewichtsreduktion aber leichter gesagt als getan. Was auf keinen Fall hilft sind Crash- oder Nulldiäten. Diese führen durch den Abbau von Körperzellen zur erhöhten Freisetzung von Purinen. Außerdem ist die durch sie erzielte dauerhafte Gewichtsreduktion im besten Fall gleich Null.
Bessere Erfolgsaussichten haben langsame Gewichtsreduktionen und eine Umstellung der Ernährung. Hierzu finden sind massenhaft gute (und mindestens ebenso viele schlechte) Ratschläge im Internet. Was Ihnen auf Ihrem persönlichen Weg zur langsamen Gewichtsreduktion vielleicht helfen kann:
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