Mit dem Harnsäurewert steht und fällt der Erfolg der Behandlung. Und so ist es für Gicht-Patienten und seinen behandelnden Arzt durchaus hilfreich, den aktuellen Harnsäurewert zu kennen. Leider wird die regelmäßige Kontrolle des Harnsäurewerts gerade von ärztlicher Seite oft nachlässig betrieben, so zum Beispiel eine Kontrolle des Behandlungserfolgs mit neu verschriebenen Medikamenten oft nicht erfolgt. Also ist der mündige Patient gefordert, selber an die Kontrolle des Harnsäurewerts zu denken und auch den Arzt daran zu erinnern.
Dies richtet sich nach der aktuellen Situation des Patienten. Die folgenden Werte sind sinnvoll, auch wenn in der Praxis eine bedarfsgerechte Anpassung der Dosierung des harnsäuresenkenden Medikaments oft zu kurz kommt.
Situation | Kontrolle |
---|---|
Beginn einer harnsäuresenkenden Therapie | nach zwei Wochen |
Danach, bis die Dosierung des Medikaments so angepasst ist, dass der angestrebte Harnsäurewert (also in der Regel 5, 0 bis 6,0 mg / dl) gehalten wird | alle ein bis zwei Monate |
Bei stabilem Harnsäurewert und unveränderter Dosierung des Medikaments | alle sechs bis zwölf Monate |
Bei erhöhten Harnsäurewerten ohne weiteres Symptome | alle sechs bis zwölf Monate |
Bei Gesunden mit familiärer Vorbelastung | jährlich |
Auch wenn insbesondere bei Behandlungsbeginn sehr wichtig ist, den aktuellen Harnsäurewert zu kennen, darf man allerdings nicht vergessen, dass der Laborwert doch eine Momentaufnahme darstellt. Der Wert kann von Tag zu Tag um über ein mg / dl schwanken. Er ist unter anderem abhängig von:
Weiterhin beeinflusst auch das Messverfahren den ermittelten Wert (z. B. die Ermittlung des Wertes im Blut oder im Serum).
Bei Gicht erfolgt die Kontrolle des Harnsäurewerts normalerweise über den Hausarzt. Wenn der Arzt nicht von sich aus dran denkt, kann es nicht schaden, ihn mal daran zu erinnern. Öfter als zweimal im Jahr wird er die Kontrolle in den meisten Fällen aber nicht durchführen.
Die reinen Laborkosten für die Bestimmung des Harnsäurewerts sind übrigens verschwindend gering; wenn der Arzt sowieso Blut abnimmt, kann der Harnsäurewert gleich mitbestimmt werden.
Manche Apotheken bieten die Bestimmung einiger Laborwerte (wie z. B. Blutzucker und Harnsäure) an. Die hier genutzten Testverfahren haben zwar keine Laborqualität, sind aber ausreichend präzise. Für die Bestimmung des Harnsäurewerts werden hier oft einfache Geräte für den Heimbereich (siehe unten) eingesetzt.
Der Test kostet (je nach Apotheke) zwischen fünf und zehn Euro.
Viele Ärzte wissen gar nicht, dass es auch Geräte zur Selbst-Messung des Harnsäurewerts gibt. Diese Geräte funktionieren ähnlich wie Geräte zur Blutzuckermessung, sind allerdings lange nicht so verbreitet. Das liegt wohl primär daran, dass die Blutzuckermessung bei Diabetikern mehrmals täglich erfolgen muss, bei Gicht-Patienten jedoch nur alle paar Wochen oder Monate sinnvoll ist. Insofern fristen diese Geräte eher ein Nischendasein und werden gerne als nicht wirklich notwendig angesehen. Allerdings kann ein Selbst-Messen des Harnsäurewerts insbesondere bei Behandlungsbeginn und Dosisanpassung durchaus sinnvoll sein.
Bei den Messgeräten handelt es sich um reine Harnsäuremessgeräte oder auch um kombinierte Geräte zur Bestimmung von Blutzucker- und Harnsäurewerten. Zur Messung wird auf einen Teststreifen wird ein Tropfen Blut gegeben, das Gerät ermittelt dann in einigen Sekunden den Harnsäurewert. Nicht alle auf dem Markt befindlichen Geräte arbeiten ausreichend präzise!
Die Preise für die Harnsäuremessgeräte variieren stark. Das BeneCheck kostet circa 25 Euro, dazu kommen laufende Kosten für Elektroden (25 Stück für ca. 20 Euro bei drei Monaten Haltbarkeit nach Anbruch der Packung) und Kontrolllösung (ca. zehn Euro).
Bei der Selbstmessung des Harnsäurewerts denken Sie bitte daran, dass der Harnsäurewert von Tag zu Tag sowie auch im Tagesverlauf schwankt. Er ist unter anderem von der Tageszeit, der Ernährung und der Trinkmenge abhängig. Um gut vergleichbare Ergebnisse zu erhalten ist es sinnvoll, jeweils zur selben Uhrzeit zu messen.
Den Test zum Harnsäuremessgerät BeneCheck finden Sie im Blog.
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Hier kommt es manchmal zu Missverständnissen. Der Körper scheidet die Harnsäure über die Nieren (also mit dem Urin) aus. Und die Menge der ausgeschiedenen Harnsäure lässt sich mit Teststreifen messen. Allerdings ist dieser Wert vorrangig für Menschen mit einer Nierenerkrankung interessant. Bei Gicht sind diese Messwerte nicht hilfreich, denn wir wollen ja nicht wissen, wie viel Harnsäure sich im Urin befindet, lediglich der Wert im Blut ist aussagefähig.
Weiterhin gibt es Teststreifen zur Bestimmung des PH-Werts des Urins (also wie „sauer“ der Urin ist). Ein zu niedriger PH-Wert (kleiner gleich 5) kann auf Gicht hinweisen, ist aber zur Kontrolle des Harnsäurewerts nicht weiter von Bedeutung.
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Bildnachweis
Seitenkopf: angellodeco / 123RF Standard-Bild
BeneCheck: Ulrik Andresen
Urin-Teststreifen: www.medicalgraphics.de, CC BY-ND 4.0